Herrn Rabes Ahnungen in Sachen militärischen
Allradbedarfs hatten sich also bestätigt – leider, muss man
hinzufügen. Der Beginn der Wirtschaftswunderära brachten indes
keine Bedarfsreduzierung, mit neuen Feindbildern fühlten sich die
Altväter der jungen Bundesrepublikaner zu einer neuen Aufrüstungs-Verteidigung
genötigt: Ab 1954 nahm man die Aufstellung einer wehrdienstlichen
Armee in Angriff.
Die benötigte neben diversen Waffensystemen und
Transportfahrzeugen logischerweise wieder einen "Kübelwagen".
Der aber, so die Forderung aus dem in jenen Tagen noch
steuerzahlerfreundlicher mit einem Schmalhans-Budget rechnenden
Finanzministerium, sollte - bitteschön - nicht gar so teuer
eingekauft werden und auch keine übermäßigen Ersatzteilhaltungs-,
Reparatur- und sonstige Folgekosten verursachen und überhaupt: Schön
wäre es, käme das Gefährt aus deutschen Landen, die heimische
Automobilindustrie würde sich sicher freuen.
Tat sie auch,
wenngleich nicht unisono: Volkswagen-Chef Heinrich Nordhoff, von dem
die kraftfahrenden Bundeswehrler gerne eine weiterentwickelte
Variante des vorbildlichen Typs 82 gekauft hätten, ließ die
Aussicht auf zunächst "nur" 10.000 Exemplare,
veranschlagt in einem Fünfjahresplan, ziemlich kalt. Des zivilen
Volkes Motorisierung deuchte ihm wesentlich lukrativer, und da
behielt er ja letztendlich auch Recht.
So richtig freuten sich
eigentlich nur drei: Porsche, Borgward und die Auto-Union. Es war
wohl eine, seit den ersten Adenauer'schen Wiederbewaffnungssilben
aufgebaute Vorfreude, die sich von der jeweiligen Verkaufs- auf die
Entwicklungsabteilung dieser Hersteller übertrug. Denn bereits Ende
1954, innerhalb einer erstaunlich kurzen Zeit nach der öffentlichen
Ausschreibung, standen sie "Prototyp bei Fuß": Die
Auto-Union mit dem "Mehrzweck-Universal-Geländewagen mit
Allradantrieb", schlicht DKW Munga; Borgward-Tochter Goliath
mit dem Typ 31 (der zunächst im Gleichklang mit dem DKW zweitaktete,
allerdings nur über zwei Zylinder); und Porsche eben, mit seinem
Typ 597.
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