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Rallye Dakar 1980: Reise ins Unbekannte



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Der Tagesablauf gestaltet sich für den Ingenieur nach einem immer gleichen, strapaziösen Muster: Sechs bis acht Stunden Fahrzeit, anschließend Wartung und Reparaturen. Einmal muss am Service-Iltis die Kardanwelle nach Felskontakt ausgebaut werden – weiter geht es mit Frontantrieb. Als dann auch noch eine Antriebswelle bricht, erreicht der Iltis mit gesperrtem Vorderachsdifferenzial und Einradantrieb das Etappenziel. Harte Arbeit ist Pflicht für alle, denn die gesamte Einsatzmannschaft besteht aus nur elf wackeren Männern. Wohlgemerkt: Alleine acht davon sitzen in den vier Rallye-Autos. Lediglich drei weitere Mechaniker steuern einen dreiachsigen Lkw, der schließlich Zweiter in der Lastwagen-Wertung wird. Teamchef, Fahrer, Chefingenieur und auch Mechaniker – Roland Gumpert verbindet in Personalunion vier extrem stressreiche Jobs. Der Lohn am Abend? „Das Roadbook mit der Strecke für die nächste Etappe wurde jeweils nur am Vorabend herausgegeben. Selbstverständlich nur in Französisch“, so der Audi-Bedienstete, zusammen mit Werkstattmeister Alois Eder als Copilot und Mechaniker unterwegs. Da weder Freddy Kottulinsky noch Beifahrer Gerd Löffelmann, Mechaniker der Abteilung Sonderfahrzeuge, des Französischen mächtig sind, muss der Teamchef eine weitere Aufgabe bewältigen: „Mit der Taschenlampe habe ich oft bis in die frühen Morgenstunden übersetzt und nur wenige Stunden geschlafen.“

In Obervolta, dem heutigen Burkina Faso, trägt sich auf der nächsten Prüfung von Bobo Dioulasso nach Koloko mit Kottulinsky zum fünften Mal ein Volkswagen-Pilot in die Liste der Etappengewinner ein. Trotz allen Konkurrenzdenkens, das immerhin bei einer Fluss-Überquerung durchaus zu Benachteiligungen der Iltis-Mannschaft im Kampf um freie Plätze auf Fähren führt, hat sich im Ernstfall längst ein Klima gegenseitiger Hilfe entwickelt. In Zeiten kaum bindender Vorschriften – Sicherheitsmaßnahmen sind meist Empfehlungen, ein Renn-Overall gilt in der Wüste als lästige Zwangsjacke – muss bisweilen jedes Utensil auf Entbehrlichkeit geprüft werden. „Ein Motorradfahrer war schwer gestürzt und hatte sich wegen des offenen Jet-Helms sein Gesicht verletzt“, erinnert sich der auf Platz eins liegende Kottulinsky. „Trotzdem wollte er weiter fahren. Also habe ich ihm meinen Vollvisierhelm geschenkt, mit dem er sogar ins Ziel kam...“

Anschließend aber unterläuft dem Schweden auf dem Weg von Kolokani nach Nioro ein folgenschweres Missgeschick. „Das Auto lag einmal schräg und wir haben den Kompass verloren, was wir aber erst merkten, als wir ihn brauchten“, so Kottulinsky.

 
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Foto: WortGetriebe

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